Die Rettung der EWSD

Das mit den 4 Racks sollte wohl funktionieren. Gebraucht wird der CP, das Koppelnetz, die Teilnehmer-Baugruppen für ANIS und ISDN, sowie 2-Mbit-Interfaces für PMXA. Inwieweit auch 2-Mbit-Interfaces für Verbindungsleitungen und zugehörige Baugruppen für Zeichengabesystem N7 vom System verlangt werden, weiß ich nicht. Man sieht beim Hochlaufen, was noch fehlt. Nicht vorhandene Module kann man ja rauskonfigurieren, aber evtl. muss mindestens eine SILT-Baugruppe für ZGS N7 im System vorhanden sein, auch wenn sie deaktiviert ist, weil sie ja im “Inselbetrieb” vermutlich nicht benötigt wird.

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Deckt sich mit unserer Vortellung. Teinehmerbaugruppen sind in der sowieso garkeine vorhanden, da Teilnehmer ausschliesslich indirekt ueber V5 angebunden waren. SS7 ist ein interessanter punkt ,mit dem wir spielen wollen. Unser yate (die VSt-simulation im OCTO Netzwerk) kann ja auch SS7 mit dem klassischen MTP2/MTP3/ISUP stack. Die beiden miteinander sprechen zu lassen (OCTOI hub in Nuernberg, EWSD dann bei Jolly im Raum Flensburg, verbunden ueber TDMoIP) waere schick. Aber jetzt muss erstmal der physische abbau/umzug/aufbau laufen, alles weitere ist dann ein Thema fuer naechstes Jahr.

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Ich hatte dies schon an anderer stelle und/oder privat mitgeteilt: Bislang kennen wir kein Museum weltweit, was eine vollstaendige/funktionsfaehige EWSD am Laufen haette. Das ist ziemlich Bitter, wenn man bedenkt, dass die EWSD in weit ueber 100 Laendern das Herz der Telefonnetze war.

Die Museumsstiftung (der Kommunikationsmuseen Frankfurt/Berlin/Nuernberg) wuerde in ihre Sammlung gerne eine vollsteandige EWSD aufnehmen. Gerade sind @jolly und ich mit Leuten in Kontakt, um ggfs. noch weitere vor der Verschrottung zu retten, und dann wenn wir eine finden sollten auch bei der Doku/Abbau/Aufbau mitzuhelfen.

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Gibt es im Depot des Kommunikationsmuseums in Heusenstamm nicht ein paar Racks S12 und / oder EWSD? Eventuell fehlen dort dann nur die Festplatten, weil die ja besonders sicher entsorgt werden mussten.
Ich habe hier noch ein Video, wo ein T-Mobile Kollege eine EWSD-Festplatte vom C-Netz, nach der Abschaltung im Jahr 2000, mit einem großen Hammer “bearbeitet”. :grinning:

Von der S12 gibt es im Heusenstamm eine dieser Container-Vermittlungsstellen. @NT2MKU versucht dort ehrenamtlicher Helfer diese S12 zu reanimieren. Warum die Museumsstiftung trotzdem gerne eine weitere S12 sucht, kann ich nicht sagen. Wurde mir aber erst vor wenigen Tagen bestaetigt.

Vor einem Monat hat man mir ein paar einzelne/wenige EWSD-Gestelle (3-4 wuerde ich sagen) im Heusenstamm gezeigt. Ich hatte in der kuerze der Zeit nicht genau schauen koennen, welche Baugruppen das alles sind. Es waer aber gefuehlt zu wenig gewesen, um vollstaendig zu sein. So wie ich es verstanden hatte waren das auhc nur irgendwelche Teile von irgendwo her, und kein komplettes / dokumentiertes Setup. Wenn man da nicht genau weiss, welcher Steckverbinder auf welcher Backplane mit welchem anderen Steckverbinder verbunden werden muss, macht das ja alles keinen Sinn.

Ja, das ist wohl generell so. Kann man bzgl. Teilnehmer-/Kundendaten ja auch verstehen. Aber man will dann schon das APS-Medium mit der Software haben, sonst ist das ja alles nur ein Haufen Schrott, mit dem man nichts anfangen kann. Im aPS sind ja nur Anlagenparameter und Software drauf, keine Kundendaten.

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Die S12 im Container ist halt ziemlich alt (1990) - so alt, dass sie noch keine ISDN-Teilnehmerbaugruppen kennt und R2 Digital auf den Trunkleitungen spricht. Natürlich besser als gar nichts, aber (wenn überhaupt) sehr aufwendig auf einen halbwegs aktuellen Stand zu bringen. Die Steuerrechner sind noch die ersten vom Typ MCUA, und nach 32 Jahren Stillstand bestehen zurecht Bedenken, da einfach mal wieder Drehstrom anzuschließen. War schon ein Wunder, dass man aus den zwei Festplatten mit reichlich kaputten Sektoren noch ein vollständiges Abbild zusammenbauen konnte.

Da stehen zwei Sachen, einmal ein paar Racks von einer Überleitvermittlung zum C-Netz, und abgesetzt davon ein kleines Ortsamt mit Analog- und ich meine auch Uk0-Baugruppen. Habe auch mal den Deckel vom CP-Rack abgenommen, das erschien soweit vollständig (CP113). Allerdings alles ohne Festplatten. Ein Tape ist noch eingelegt, ist nicht beschriftet, also keine Ahnung was da drauf ist.
Recht ernüchternd ist der Umstand, dass die EWSD-Anlagen mit der Heckenschere abgebaut wurden, sprich alle Kabel oben abgeschnitten.

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ok, dann hatte ich bei meinem Kurzbesuch vmtl. nur eines davon gesehen. Danke fuer die Berichtigung.

Sowas ist natuerlich eine Katastrophe. Das muss sauber abgebaut werden, so dass alle Verbindungskabel unbeschaedigt ueberstehen, und man auch weiss, wo sie hin gehoeren (bei der Original-Beschriftung scheit ja z.B. die Gestellnummer auf den Stecker-Labeln zu fehlen, das muss vor demontage nachbeschriftet werden, sonst weiss man beim Aufbau nicht, welches Kabel wohin kommt - selbst wenn alles vollstaendig ist.

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[grübel] Wie war das noch? Am Anfang, als ich die S12-Kette hatte, (1990) brauchte man für je 8 ISDN-Teilnehmer im Modul 2 Teilnehmerbaugruppen, die ETCC und die LTCC Baugruppe. 2 oder 3 Jahre später wurden die dann durch 1 Baugruppe ersetzt, deren Bezeichnung mir gerade nicht einfällt.
Das war, glaube ich, auch der Zeitpunkt, wo man BAKT und EASKT durch die APE ersetzt hat.

Huh, die noch aus 3 Baugruppen (Prozessor 8086, Speicher und Interface-Karte) bestehen.

Zumindest die Kondensatoren im Power-Rack dürften zumindest teilweise hinüber sein. Und vermutlich auch viele Kondensatoren der Stromversorgungsmodule.

Bei den Aufbauortsbezognen Unterlagen von S12 gab es auch eine “Kabelliste”, in der jede Verbindung von Steckplatz zu Steckplatz aufgeführt ist. Ich könnte mir vorstellen, dass es sowas auch für EWSD gibt. Aber wenn die Kabel abgeschnitten sind, nützt das wenig, weil man die Kabel und Stecker in den passenden Längen wohl nicht mehr als Ersatzteil bekommt.

Update: Die eigentliche Demontage der EWSD ist nun fuer den 11.10.+12.10. geplant. Beim Abbau plane ich noch mit zu unterstuetzen (weitere kabels Kabeln, Demontage, Verladen). Den Transport in die Naehe von Flensburg und den Aufbau dort muss dann @jolly mit lokalen Mitstreitern vor Ort realisieren. Ich bin gespannt wie das laufen wird. Schnelle Fortschritte erwarten wir nicht, Jolly sag das ist ein Projekt fuer den langen Winter…

Ich habe vor, den Abbau am 11./12.10. hier mit ein paar Fotos zu dokumentieren,

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Da bin ich auch schon gespannt. Ich wünsche dem Team viel Glück und unfallfreies Arbeiten.
Ich hoffe, dass man dann irgendwann in naher Zukunft wieder einen EWSD VNK in Aktion bestaunen kann. Da freue ich mich jedenfalls schon drauf.

Ich habe nun schon einges über die EWSD gelesen und kenne die Aufgabe der jeweiligen Komponenten. Mir fehlt aber noch eine Doku über die Verkabelung der Shelfs und Racks untereinander. Vielleicht habe ich die Doku übersehen. Die Bescheibung der Baugruppenträger und deren Karten habe ich bereits gefunden.

Auch ist mir nicht klar, ob und wie man die vorhandenen Komponenten konfigurien kann. Für das C-Netz gibt es ein DOS-Programm, mit dem man ein EPROM oder eine MSC-Datei erstellen kann, in der dann Steht, welche Komponenten man hat und wie deren Grundkonfiguration ist. Gibt es sowas auch für die EWSD oder kann man alles über den Netmanager in der Datenbank einstellen?

Auch fehlt mir bisher die Netmanager-Software.

Hilft Dir vielleicht das?

Da gibt es ein bißchen Doko, aber leider kaum Software.

Konfigurieren im Sinne von Teilnehmerkonfiguration, Software laden usw.? Das geht über ein (serielles?) Managementterminal in Form einer Kommandozeile mit MMC-Befehlen.
Mit etwas Glück kann es die englischen Befehle verarbeiten - die deutschen Befehlskürzel sind ziemlich krude. (Beispiele: ZABF → Zustandsabfrage, engl. STAT → State oder VEREIN → Teilnehmerverkehrseinschränkung, engl. TRARSTR → Traffic restriction)

Ich denke es geht jolly bei der Frage nicht um die Konfiguration der laufenden Software im Gesamtsystem via MMC/MML, sondern eher um die individuellen Komponenten/Baugruppen. Also z.B. Jumper auf den Baugruppen.

Soweit ich mich erinnerte gibt es in den EWSD-manuals sehr wohl auch die Anweisung, dass eine Baugruppe einen spezifischen Versionsstand (EPROM) und Jumper-Konfiguration aufweisen soll.

Mich interessiert eher, wie ich das “Inventar”, also was alles in der der EWSD verbaut ist, in der Datenbank definieren kann. Ich habe gestern erfahren, dass man die vorhandenen Baugruppen in der Datenbank erzeugen und auch löschen kann. Wenn ich also die EWSD verkleinere und z.B. LTG-Shelfs weglasse, kann ich sie aus der Datenbank löschen.

Jumper und Firmware ist natürlich auch interessant. Einige Baugruppen haben nur einen Boot-Loader und laden beim Anlauf ihre Firmware von der Festplatte.

Ich habe es heute mal geschafft, die Dateien von dem MO-Laufwerk der EWSD zu lesen. Es handelt sich um Backup-Daten. Prinzipiell ist es ein FAT16-Image, welches ab dem Offset 16384 beginnt. Auch habe ich die Passwort-Datei gefunden. Die Passwörter hingegen sind mit irgendeinem Crytoverfahren gehasht.

Die Festplatte hingegen hat ein Siemens-Eigenes Format, welches ich nicht identifizieren konnte.

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Ich will später versuchen das Magnetplattenlaufwerk (SCSI-Festplatte) zu emulieren. Dazu habe ich einen ZuluSCSI-Emulator bestellt. Vom Prinzip will ich das Festplatten-Image auf eine SD-Karte klonen und den Emulator statt der Original-Festplatte verwenden. Dank der SD-Karte kann ich dann einfach Backups machen und alte Versionen ganz einfach wieder zurückspielen, wenn ich was zerschossen habe. Ich brauch mir auch keine Sorgen über sterbende Festplatten machen.

Es gibt zwei Möglichkeiten: 1. Festplatte auf SD-Karte klonen und dann den Emulator statt der Original-Festplatte anschließen, 2. Emulator an eine inaktive IOP:UNI anschließen und dann aktivieren, sodaß die EWSD selber die Festplatte klont. Später dann den Emulator statt der Orignal-Festplatte anschließen.

Kann mir da jemand was genaueres zu sagen? Was geht und was geht nicht und warum?

Ich weiß nicht ganz genau, was du wissen möchtest; eine kleine Info vorab: die Festplatten-Emulatoren sind alle nicht super-schnell, der ZuluSCSI schafft wohl so um die 4 MB/s, ist damit schon schneller als die alten SCSI2SD mit um die 1 MB/s. Der schnellste aktuell ist mWn BlueSCSIv2, der schafft wohl 10 MB/s. Jenachdem, was die Baugruppe in der EWSD und die Originalfestplatte können, kann der ZuluSCSI langsamer sein als die originale Platte.
Praktische Erfahrungen habe ich bisher mit dem SCSI2SD, da war es so, dass man den auch einmal “rückwärts” benutzen konnte, also an den Emulator einmal die Originalplatte anschließen und dann konnte man die ganzen Festplatten-Metadaten auslesen, damit der der Emulator genau diese auch meldet. Das sollte hilfreich sein falls Siemens da softwareseitig Prüfungen drin hat, dass nur “freigegebene” Festplatten akzeptiert werden.
Ich habe mit @8818freak mit einem SCSI2SD genauso wie du unter 1. geschrieben hast eine Festplatte an einer Octopus E 300 (Nixdorf 8818-Nachfolger) getauscht, das ging sehr einfach.
Der/die/das ZuluSCSI ist mWn das Hardwaredesign des älteren SCSI2SD und dann hat man sich der Software des BlueSCSI “bedient”.

hth

Die Octopus E300 hat ein paar Fehler im DECT, das ist nicht Synchron. Wir vermuten, da wir ALLE andern Komponenten tauschten, daß es mit der Geschwindigkeit des Adapter zusammenhängt. Die Anlage braucht nun auch nicht mehr nur eine Minute zum Booten, sondern eher drei bis vier. Bis das DECT läuft (was am längsten dauert, kann es schon mal fünfzehn Minuten dauern, statt fünf.
Vielleicht ist der von Dir bestellte Adapter auch etwas langsam. :confused: