Der Usenet-Thread

Hallo zusammen!

Da in der Vorstellungsrunde eine Diskussion zum Usenet entstand und die dort nicht weitergeführt werden soll, kann das jetzt hier passieren.

Wie habe ich das kennengelernt?
Ich habe nach 2021 Namen von Mitarbeitern gesucht (muss damals noch DuckDuckGo gewesen sein) und dann Posts bei Narkive und Google Groups gefunden.
Dann habe ich die Linux-Gruppen gefunden und bei eternal-september einen Account angelegt und mich dann an den Diskussionen beteiligt.

Ich mag dieses Protokoll, gerade weil es nicht die Nachteile des Web beinhaltet.

Gruß
p4u

Ich habe UseNet in den 90ern benutzt. Anfangs via UUCP, spaeter dann ueber IP (NNTP). Einige Jahre war ich newsmaster (administrator eines usenet news servers) fuer KNF/franken.de, und kurze Zeit auch bei uni-erlangen.de.

Frueher war es ja wichtig, moeglichst nah/lokal einen newsserver zu betreiben, damit man die Daten nur einmal ueber die teuren Leitungen fuer die Fernverbindungen nutzt, und nicht fuer jeden Endanwender erneut von einer zentralen (entfernten) Stelle im Netz. Mit der Zeit hat sich das dann geaendert, und viele haben den Betrieb eigener Newsserver eingestellt. Die Problematik mit Missbrauch fuer Raubkopien und die rechtlichen Risiken haben sicher auch dazu beigetragen.

Bei franken.de hatten wir einige Zeit sogar einen newsfeed ueber Satellit. Hierbei hat ein Anbieter in den USA einen Transponder auf einem Satelliten gemietet, dessen uplink von der US-Ostkueste bespielt wurde, und dessen Downlink auf Europa ausgerichtet war, und der zumindest in Teilen Deutschlands noch empfangen werden konnte. Hierzu hatte ein Vereinsmitglied eine speziell ausgerichtete Satellitenantenne auf dem Dach, und von ihm ging es dann per Analog-G-Standleitung (mit SDSL-Modems) zu news.franken.de. Auf dem Satelliten wurden compressed batches uebertragen, also ganz aehnlich wie bei UUCP - nur eben unidirektional.

Keine Ahnung wann ich zuletzt newsgroups genutzt habe, vermutlich so um 2001 herum. Schoen, dass es wieder oder immernoch Nutzer gibt, die dss Medium nutzen und nicht nur warez/binaries durch die Gegend schicken.

Das Medium lebt nur, wenn noch Leute mitmachen. Noch ist das der Fall, mal gucken wie lange.
Illegale Aktivitäten dürften nicht der Grund für den Rückgang sein, Binärdaten werden eh nur von wenigen Servern angeboten.
Jetzt wo Google sein Peering einstellt sind wohl viele Leute von da zu anderen Servern wie i2pn2.org und eternal-september.org gewechselt.
Ich bin momentan am überlegen, ein Web-Gateway zumindest zum Lesen (damit Leute neuen Content finden können) zu hosten, bin aber noch nicht sicher, ob das mit meinem Ressourcen überhaupt funktioniert.

Angefangen hat’s bei mir, dass mir jemand in so einem Jugendtreff mal eine Mailbox gezeigt hat. Mir war damals noch nicht so recht klar, was ich da nutze, habe daran auch nur noch wenig Erinnerungen, aber es gab mindestens mal Zugriff auf das Z-Netz.
Ich habe gemischte Gefühle wenn ich an das Usenet denke. Ich habe da viel diskutiert und gelernt, die Kultur die da in manchen Boards von Einzelnen gepflegt wurde, finde ich schwierig bis bedenklich.
Technisch finde ich NNTP eine hervorragende Sache, und ich wünschte mir, das Internet würde heute noch mehr oder wieder mehr so funktionieren: Das Internet als Plattform und für Anwendungen gibt es dann anwendungsspezifische Protokolle, was beim Nutzer dann ankommt ist dann aber Sache des zu implementierenden Clients. Statt “Alles ist Web”.
Ich habe damals mit damals schon alten Rechnern NNTP gemacht (alte Mac). Das könnten sie auch heute noch, genauso schnell wie damals, aber ein Web-Forum auf einem Macintosh mit 680x0-CPU aufzurufen ist unmöglich.
Ich muss auch gestehen, ich habe diesen “Community”-Aspekten, heute würde man sie vielleicht “Social media” nennen, also “liken” von Beiträgen, Erfahrungslevel, Punkte die man für Beiträge bekommt, etc., nie so recht was abgewinnen können.

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